Eine Zugehörigkeit ist dann gegeben, wenn ein Element einer Menge von Gegenständen mit einer bestimmten konstanten Eigenschaft zugeordnet werden kann, ohne dass alle Eigenschaften der Elemente der Menge gleich sein müssen. (A)
Laotse (6. Jhdt. nach Chr.)
Wenn wieder mal jemand zu dir kommt, der sagt, wie kannst du ein Deutscher sein, du bist doch in Kasachstan/im Kaukasus/in Sibirien geboren, dass lächele ihn weise an und antworte ihm mit genau diesem Satz.
Denn das, was Longzi oder Laotse da so elegant formuliert, führt zu dem Schluss, dass ein Russlanddeutscher sich natürlich zu den Deutschen zählen kann, auch wenn ihm 250 Jahre an gemeinsam erlebter Kultur und gemeinsamer Geschichte fehlen. Und auch die Sprachkenntnisse müssen, dieser schönen Definition nach, nicht identisch sein. Hauptsache, es sind hinreichend Eigenschaften gegeben, die sich gleichen. Und das tun sie auch.
In Wirklichkeit ist das alles viel, viel komplexer. Aber das kann man wieder nicht so schön in einen Satz packen. Denn das war nur der erste Teil des Lehrspruchs. Die Antithese lautet:
Zugehörigkeit ist nur dann gegeben, wenn ein Element einer Menge von Gegenständen nur dann zugeordnet werden kann, wenn alle Eigenschaften der Elemente gleich sind. (B)
Wird die Schlussregel A angewandt, so ist ein weißes Pferd ein Element der Menge aller Pferde. Wird die Schlussregel B angewandt, ist ein weißes Pferd kein Element der Menge aller Pferde, weil die Elemente dieser Menge die Eigenschaft weiß nicht besitzen.
Alle Klarheiten beseitigt? Dann gibt es ja keine Probleme mehr und wir können zum Tagesgeschehen rübertraben. Oh nein, lieber nicht. Zu komplex.